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Das Gebiet südlich der Burg wurde bis zum Griechisch-Türkischen Bevölkerungsaustausch 1923 hauptsächlich von Christen bewohnt. Danach wurden viele leer stehende Gebäude von Türken bezogen, die im Laufe der Jahre vieles veränderten, neu bauten oder abrissen. Inzwischen hat die türkische Verwaltung beschlossen, das gesamte Gebiet zu erneuern. Einige alte Gebäude wurden als historisch wertvoll eingestuft, der Rest wurde abgerissen, die Bewohner zwangsumgesiedelt. Die meisten Gebäude im Panorama sind mittlerweile verschwunden. - Auf der gegenüber liegenden Strassenseite, Richtung Norden, sitzt ein Kind vor einer Mauer im Schatten. In der Mauer kann man einen von ursprünglich 16 Brunnen (ich fand leider nur 2) erkennen. Die Brunnen gehen auf die Bemühungen des Priesters Yiorgis (geb. 1760) zurück, der es geschafft hatte vom Sultan die Erlaubnis dafür zu erhalten. Das Wasser wurde in engen Tunneln durch den Tuffsteinfelsen aus der Gegend des südl. gelegenen Göre nach Nevsehir transportiert. Der zweite Brunnen in der Nähe des alten griechischen Hamams führt immer noch Wasser und hier ist auch der Tunnel gut zu erkennen. - Diese Aufnahme ist vom Juni 2012; zum Vergleich vom gleichen Standort ein Panorama vom August 2014:
Kappadokien ist ein Gebiet in der zentralen Türkei. Ausbrüche der Vulkane Erciyes Dag, Hasan Dag und anderer inzwischen erloschener Vulkane, bedeckten das Land mit Tuffstein. Die Erosion durch Wind und Wetter grub Täler in den weichen Tuff und schuf vielfältige Formen und eine ungeheure Anzahl an Felskegeln. Durch die Fähigkeit des Tuffs Wasser zu speichern, waren die Täler fruchtbarer als die höher gelegene Umgebung. Als sich hier die ersten Menschen ansiedelten, begannen sie auch bald damit, Höhlenwohnungen in den Tuff zu graben. Einerseits war das Gestein leicht zu bearbeiten, andererseits aber stabil genug, um sicheres Wohnen zu gewährleisten. Außerdem schützte der Tuff im Sommer vor der Hitze und im Winter vor übergroßer Kälte. Im Laufe der Zeit entwickelten die Bewohner die Fähigkeit, unterirdische Städte mit kilometerlangen Gängen anzulegen. Ein ausgeklügeltes Belüftungs- und Wassersystem sorgten dafür, daß man sich hier auch für längere Zeit vor Feinden verstecken konnte. Spätestens im 5. Jahrhundert siedeln hier die ersten christlichen Eremiten und beginnen damit, ihre Höhlen auszumalen. Daraus entwickelte sich eine Art umgekehrte Architektur mit reicher Bebilderung. Die Formen die man aus der Kirchenarchitektur kannte, wurden nun in das Gestein gegraben. Neben den Eremiten, die sich irgendwo in eine einsame Höhle zurückgezogen hatten, entstanden auch Klostersiedlungen mit komplexen Anlagen und großen Höhlenkirchen. Am bekanntesten sind das Freiluftmuseum von Göreme und das Peristrematal (=Ihlaratal) zwischen Ihlara und Selime. Heute wird das Kerngebiet um Göreme von zahlreichen Touristen aus der ganzen Welt besucht.